Die Sinne des Wolfes
Der Wolf ist ein hoch entwickeltes Raubtier, das an seinen Lebensraum perfekt angepasst ist. Seine enorm leistungsfähigen Sinnesorgane machen ihn zum Top-Rautier der nördlichen Erdhalbkugel. Im Vergleich zum Menschen ist der Wolf kein ausgesprochenes "Augentier", da sie nahe gelegene Gegenstände nur schwer erkennen können (So ähnlich wie bei einem weitsichtigen Menschen). Dafür nehmen sie auch noch in den größten Entfernungen geringste Bewegungen wahr. Sogar die winzigsten Bewegungen von kleinen Insekten, die drei Meter von dem Wolf entfernt sind, werden noch scharf vom Auge erkannt. Die besondere Stärke der Wolfsaugen liegt aber in der Fähigkeit, auch bei tiefster Dunkelheit noch ausreichend sehen zu können, was ihnen die effektive Jagd auf Beutetiere in der Nacht ermöglicht. Der Grund dafür ist die große Anzahl von Stäbchen auf der Netzhaut (Nervenzellen), die auch auf geringe Lichtintensitäten reagieren. Weiter verfügen Wölfe über eine Schicht hinter den Stäbchen, die das Rest-Tageslicht konzentriert reflektiert und somit optimal nutzt. Sehr strittig ist vorallem die Frage, ob Wölfe farbenblind sind oder nicht. Fest steht zumindest, dass sie ein anderes Farbenspektrum wahrnehmen als die Menschen.
Die beiden am besten entwickelten Sinne des Wolfes sind jedoch das Gehör und der Geruchssinn. Beide sind deutlich besser als beim Menschen und prädestinieren den Wolf zum Jäger. Auch in der Kommunikation mit anderen Wölfen spielen diese beiden Sinne eine wichtige Rolle. Das Heulen eines Artgenossen etwa können Wölfe über weite Distanzen hinweg hören (von etwa 6 Kilometern). Die großen, unabhängig voneinander bewegbaren Ohrmuscheln ermöglichen ihm dabei ein genaues Lokalisieren von Geräuschquellen. Zudem sind Wölfe in der Lage, die im Ultraschallbereich liegenden Laute von Nagetieren wahrzunehmen - eine Welt, die dem menschlichem Gehör völlig verborgen ist. Ganz banal ausgedrückt sind die Ohren die Antennen der Wölfe. Selbst wenn die Tiere regungslos daliegen und zu schlafen scheinen, sind die Ohren immer in Bewegung und "überwachen" die Umgebung. Deswegen kommt es eher selten vor, dass erwachsene Wölfe einen "tiefen Schlaf" haben. Anders ist das noch bei Wolfswelpen, die aufgrund ihres jungen Alters und der fehlenden Erfahrung schon einmal alles um sich herum vergessen. Der Aufbau der Ohren gestaltet sich zwischen den einzelnen Unterarten sehr unterschiedlich. So besitzt der im Norden lebende Arktiswolf kleine und rundliche Ohren, die kaum Wärme an die Umgebung abgeben. Das ist für ihn natürlich sehr vorteilhaft, weil die Temperaturen in seinem Lebensraum sehr oft unter den Gefrierpunkt und noch viel tiefer sinken. Dagegen haben die im Mittleren Osten lebenden Arabischen Wölfe sehr große und spitze Ohren, die ihnen in ihrem heißen Lebensraum eine gute Wärmeregelung ermöglichen.
Der Geruchssinn ist für das Überleben des grauen Jägers sicherlich am wichtigsten. Die Identität von Artgenossen oder Beutetieren kann ein Wolf über Entfernungen von zwei - drei Kilometern wahrnehmen, bei günstigen WIndverhältnissen wahrscheinlich sogar noch erheblich weiter. Diese enorme Sensibilität beruht auf einer im Vergleich zum Menschen stark vergrößerten Oberfläche des Riechepithels (zur Gegenüberstellung: Beim Wolf entspricht er ungefähr 130 Quadratzentimetern, während es beim Menschen gerade einmal 5 Quadratzentimeter sind).
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Viele Menschen sind fasziniert von den geheimnisvollen und doch furchtbar schönen Augen der Wölfe, die sehr zu der Charakteristik dieser Tiere beitragen. Dennoch ist der Wolf kein "Augentier" und verlässt sich stattdessen auf seine beiden anderen, hochentwickelten Sinne. |
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Das Gehör gehört zu den am Besten entwickelten Sinnesorganen der Wölfe. Dabei treten allerdings große Unterschiede in der Form der pelzigen Ohren zwischen den vielen Unterarten der Wölfe auf. Hier einmal der Unterschied zwischen einem arabischen und einem arktischen Wolf. |
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Der stark entwickelte Geruchssinn des Wolfes ermöglicht ihm die Witterung von Beutetieren, sowie Artgenossen auf zwei Kilometer und weiter. |
Der Körperbau des Wolfes
Der Wolf ist die größte Art unter den Caniden (Hundeartigen), auch wenn ihn einige Hunderassen an Größe und Gewicht übertreffen. An Schulterhöhe erreichen Wölfe zwischen 66 und 80 cm, während des Gewicht je nach Unterart variiert. Rüden sind normalerweise um 20% schwerer als Weibchen. Beim europäischen Wolf liegt das durchschnittliche Gewicht ungefähr bei 40 kg bei den Rüden und 35 kg bei den Fähen. Aus Schweden stammt ein Bericht über den wohl schwersten jemals gewogenen Wolf, einen Rüden mit 82 kg. In Alaska wird von einem Wolf mit 79,5 kg berichtet und in Rumänien wurde einmal ein außerordentlich großer Rüde mit 72 kg geschossen. Dagegen erscheint der arabische Wolf mit seinem durchschnittlichen Gewicht von 20 kg als ausgesprochenes Leichtgewicht. Ein Grund für die deutlichen Gewichtsunterschiede bei Wölfen ist die Anpassung an die Größe seiner jeweiligen Hauptbeute. Dort wo der der Wolf eine Entwicklung mit Bison oder Elch durchgemacht hat, ist auch sein GEwicht größer. Ein weiterer Grund ist die Thermoregulation. Die meist größeren nördlichen Wölfe können Wärme wesentlich besser konservieren. Je größer das Volumen eines Körpers im Verhältnis zu dessen Oberfläche, desto weniger Wärme geht verloren. Die Körperlänge eines Wolfes beträgt meistens zwischen 1,3 und 1,8 Meter, wobei die Rute aber etwa ein Viertel dieser Länge ausmacht.
Die Beine des Wolfes sind im Verhältnis zu dem übrigen Körper relativ lang. Zudem besitzen Wölfe ein eher breites Gesicht mit meist bernstein- bis goldgelbfarbenen Augen, sowie eine breite Nase. Die Ohren erscheinen bei den meisten Unterarten rundlich und kurz, nur bei den sehr südlich lebenden Wölfen dominieren spitze und weite Formen.