Die Herkunft des Wolfes

Die Herkunft des Wolfes lässt sich durch entsprechende Funde etwa 60 Millionen Jahre zurückverfolgen. Zu dieser Zeit jagte ein kleines, wieselähnliches Raubtier durch die Wälder der Erde. Sein Name war Miacis. Es gilt als Vorfahre des Wolfes und aller Hundeartigen, obwohl es noch gar nicht so aussah. Sein Körper war lang mit kurzen Beinchen und einem langen Schwanz. Miacis besaß bereits ein ausgeprägtes Fleischfressergebiß. Die Funde ergaben zudem, dass es sich wie ein Bär auf den Fußsohlen fortbewegt hatte. Dadurch erlangte man schließlich zur Erkenntnis, dass noch viele andere Tierfamilien von jenem Tier abstammten. Im Laufe der Zeit entwickelten sich aus Miacis nämlich auch die Katzenartigen, Hyänen, Marderartigen, Waschbären, Schleichkatzen und Bären.

Vor ca. 15 Millionen Jahren tauchte ein neues Tier auf der Erde auf, Tomarctus. Es sah dem hetuigen Wolf schon viel ähnlicher. Die Läufe waren länger, die Pfoten kompakter, der Kiefer hatte sich verlängert und es besaß ein viel größeres Gehirn als Miacis. Auch seine Lebensweise glich schon recht stark den heutigen Wildhunden und Wölfen. Aus Tomarctus entwickelten sich schließlich alle Hundeartigen (Canidae).

Mögliches Erscheinungsbild eines Tomarctus'

Durch schrittweise Anpassung entstanden aus diesem Vorfahren die 36 heute lebenden Arten aus der Hundefamilie. Neben den "Echten Hunden", zu denen auch der Wolf zählt, gehören auch Marderhunde, Mähnenwölfe, Wildhunde und Füchse zu dieser Familie.

Fossilien von echten Wölfen traten vor 2 Millionen Jahren in Eurasien auf. Von dort breiteten sie sich über die gesamte Nordhalbkugel aus. Dabei mussten sie sich natürlich an die vielen verschiedenen Gegebenheiten der einzelnen Regionen anpassen und entwickelten so verschiedene Unterarten. So ist zum Beispiel der Akrtische Wolf mit seinem schneeweißen Fell perfekt an seine nordische Umgebung angepasst, während der Spanische Wolf erfolgreich in den heißen Gegenden des gleichnamigen Landes jagt. Die Unterarten des Wolfes unterscheiden sich vorallem durch ihre Fellfarbe, Körpergröße und der Beschaffenheit ihrer Knochen.

Neben den Wölfen gehören auch die kleinen Schakale zu den "Echten Hunden". Sie erweisen sich ähnlich anpassungsfähig wie diese und sind vorallem in Südosteuropa beheimatet. Als nächster Verwandter des Wolfes wird der Kojote häufig mit diesem verwechselt. Beheimatet in Kanada und im Norden der Vereinigten Staaten, wiegt der häufig fälschlicherweise auch als "Präriewolf" bezeichnete Kojote weniger als die Hälfte eines echten Wolfes. Ein weiterer naher Verwandter des Wolfes ist der Rotwolf. Er wiegt etwas mehr als ein Kojote und lebt im Süden und Südosten der Vereinigten Staaten. Er wäre fast ausgestorben, wenn nicht zahlreiche Ansiedlungsprojekte diese schlimme Katastrophe verhindert hätten. Seine Herkunft ist noch heute in der Diskussion, doch wird vermutet, dass es sich beim Rotwolf lediglich um eine fortpflanzungsfähige Kreuzung zwischen Wolf und Kojote handelt. Vor 10.000 Jahren begann der Mensch mit der Domestikation des Wolfes, aus der die vielen heutigen Hunderassen entstanden sind. Obwohl einige von ihnen äußerlich nichts mehr mit ihrem Stammvater gemein haben, sind sie immer noch relativ nahe mit ihm verwandt. In Australien fanden jedoch einige Hunde zurück in die Wildnis. Aus ihnen entwickelte sich schließlich der Dingo, der heute große Teile des kleinsten Kontinents bevölkert.

Letzte Aktualisierung: 27. April 2003

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